Antrieb durch gegensätzliche Kräfte

Eine Ausstellung von Nermin Adanir

4. bis 13. Februar 2011

Frei – okkupiert, glücklich – traurig, gut – schlecht, lieben – hassen, stark – schwach. Die Liste ließe sich ohne weiteres fortsetzen, sie präsentiert verschiedene Paare von Kategorien, die wir täglich nutzen, um Situationen oder Objekte zu beschreiben und zu begreifen.

Wenn wir die Liste betrachten, können wir uns Situationen, Beziehungen oder Menschen vor Augen rufen, denen sich nicht nur ein Adjektiv oder Verb aus einem der obigen Paare zu ordnen ließe. Wir können zum Beispiel gleichzeitig sehr starke positive und sehr starke negative Gefühle und Beurteilungen bezüglich einer Person entwickeln. Gleichzeitig können Personen auch kontrastierenden Sichtweisen innerhalb der Gesellschaft konfrontiert sein. Die Künstlerin Nermin Adanir beschäftigt sich in ihren Werken, die in der Ausstellung „Antrieb durch gegensätzliche Kräfte“ gezeigt werden, mit den Konstrukten der emotionalen und soziologischen Ambivalenz und den durch beide Formen der Ambivalenz ausgelösten Prozesse.

Ursächlich für ihr Interesse war zu sehen, dass seit mehreren Generationen sich armenischstämmige Menschen in der Türkei mit inneren und äußeren Konflikten konfrontiert sehen. Sie müssen mit gleichzeitig positiven und negativen inneren Gefühlen bzw. Sichtweisen innerhalb der türkischen Gesellschaft umgehen. Um mit diesen verschiedenen Formen der Ambivalenz umzugehen, entwickelten armenischstämmige Türken verschiedene Verhaltensmuster bzw. nutzen kognitive Prozesse. Beispielsweise sind einige in der äußeren Gesellschaft muslimische Türken und Zuhause Armenier christlichen Glaubens und backen Osterzöpfe zu Ostern.

Während ihr Animationsfilm noch nahe an dem Phänomen ist, zeichnen sich ihre beiden Videoinstallationen durch einen hohen Abstraktionsgrad aus. In dem handgezeichneten Animationsfilm „much was decided before you were born“ zeige Nermin Adanir wie eine bisher erfolgreich aufrecht erhaltene Fassade urplötzlich bröckelt. Ein Vater kann für einen Augenblick die eigene armenische Herkunft vor seinem erwachsenen Sohn nicht mehr verstecken. Allerdings wird die Fassade in sekundenschnelle mehr oder weniger erfolgreich wieder errichtet. Wobei der Sohn nun auch lernen muss, mit konkurrierenden  Identitäten, mit Ambivalenz, umzugehen.

Der Antrieb für die 3-Kanal Videoinstallation „bouncing, spinning, and pushing“ war, jene Verhaltensmuster ergreifbar zu machen, welche von Menschen genutzt werden, um mit der inneren Unruhe, hervorgerufen durch Ambivalenz umzugehen. Marc Glöde (unter anderem Kurator für Art Basel Film Programm) schrieb über diese Werke: “In recent years there have been many debates about the impact of science and research on the arts and vice versa. … The work “bouncing, spinning, and pushing“ of Nermin Adanir seems to engage with this exchange and is a perfect example and interesting addition to this long ongoing discourse.”

Bei der 5-Kanal Videoinstallation „bloopbloopbloop“ geht es nicht mehr um Verhaltensmuster sondern um die Frage, wie Menschen kognitiv auf Kontradiktionen reagieren? Nermin Adanir hat in den Arbeiten „bloopbloopbloop“ mögliche kognitive Prozesse, welche durch Ambivalenz hervorgerufen werden, außerhalb des Menschen verkörperlicht und aufgezeichnet.

Prof. Dr. Nils Plambeck

Nermin Adanir
Lebt und arbeitet in Paris.

Studium

  • Diplom in Freie Kunst; Hochschule für bildende Künste, Hamburg.
  • Magister in Kunstgeschichte; Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde, Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Hamburg.
  • Magister in Philosophie; Fachbereich Philosophie, Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Hamburg.
  • Abschluss des Grundstudiums in Kunstgeschichte; Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde, Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Hamburg.
  • Abschluss des Grundstudiums als Philosophie; Fachbereich Philosophie, Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Hamburg.
  • Diplom in Skulptur, Fachbereich Kunstpädagogik, Gazi Universität, Ankara.

Einzelausstellungen

  • 2009 Galerie d`art Michelle, Paris.
  • 2008 Atelier Brahmsallee, Hamburg.
  • 2005 Galerie Kunst Kreuzberg, Berlin.
  • 1994 Performance „Yasamimizdaki Plastik“, Gazi Universität, Besevler, Ankara.
  • 1993 „21 März“ Galerie des Gazi Universität, Besevler, Ankara.

Gruppenausstellungen

  • 2010 Contemporary Istanbul International Art Fair represented by the Association of Painting and Sculpture Museums at Istanbul Convention and Exhibition Center, Istanbul
  • 2010 The 29th Contemporary Artists Exhibition, Istanbul
  • 2010 Diplomausstellung, Hochschule für bildende Künste, Hamburg
  • 2004 Hafensafari, Hamburg
  • 2003 Hafensafari, Hamburg
  • 1998 Junge Kunst, Tirane.
  • 1994 Diplomausstellung, Galerie des Gazi Universität, Besevler, Ankara
  • 1994 Roughhouse, active Gallery, Hamburg

Stipendien – Preise

  • 2010 The 29th Contemporary Artists Exhibition Reward, Turkey.
  • 2006 Examenstipendium für erfolgreiche Studierende, Deutschland.
  • 2005 SPAS – Leistungsstipendium für erfolgreiche internationale Studierende, Deutschland.

Ausstellungsansichten

Frei – okkupiert, glücklich – traurig, gut – schlecht, lieben – hassen, stark – schwach. Die Liste ließe sich ohne weiteres fortsetzen, sie präsentiert verschiedene Paare von Kategorien, die wir täglich nutzen, um Situationen oder Objekte zu beschreiben und zu begreifen.

Wenn wir die Liste betrachten, können wir uns Situationen, Beziehungen oder Menschen vor Augen rufen, denen sich nicht nur ein Adjektiv oder Verb aus einem der obigen Paare zu ordnen ließe. Wir können zum Beispiel gleichzeitig sehr starke positive und sehr starke negative Gefühle und Beurteilungen bezüglich einer Person entwickeln. Gleichzeitig können Personen auch kontrastierenden Sichtweisen innerhalb der Gesellschaft konfrontiert sein. Die Künstlerin Nermin Adanir beschäftigt sich in ihren Werken, die in der Ausstellung „Antrieb durch gegensätzliche Kräfte“ gezeigt werden, mit den Konstrukten der emotionalen und soziologischen Ambivalenz und den durch beide Formen der Ambivalenz ausgelösten Prozesse.

Ursächlich für ihr Interesse war zu sehen, dass seit mehreren Generationen sich armenischstämmige Menschen in der Türkei mit inneren und äußeren Konflikten konfrontiert sehen. Sie müssen mit gleichzeitig positiven und negativen inneren Gefühlen bzw. Sichtweisen innerhalb der türkischen Gesellschaft umgehen. Um mit diesen verschiedenen Formen der Ambivalenz umzugehen, entwickelten armenischstämmige Türken verschiedene Verhaltensmuster bzw. nutzen kognitive Prozesse. Beispielsweise sind einige in der äußeren Gesellschaft muslimische Türken und Zuhause Armenier christlichen Glaubens und backen Osterzöpfe zu Ostern.

Während ihr Animationsfilm noch nahe an dem Phänomen ist, zeichnen sich ihre beiden Videoinstallationen durch einen hohen Abstraktionsgrad aus. In dem handgezeichneten Animationsfilm „much was decided before you were born“ zeige Nermin Adanir wie eine bisher erfolgreich aufrecht erhaltene Fassade urplötzlich bröckelt. Ein Vater kann für einen Augenblick die eigene armenische Herkunft vor seinem erwachsenen Sohn nicht mehr verstecken. Allerdings wird die Fassade in sekundenschnelle mehr oder weniger erfolgreich wieder errichtet. Wobei der Sohn nun auch lernen muss, mit konkurrierenden  Identitäten, mit Ambivalenz, umzugehen.

Der Antrieb für die 3-Kanal Videoinstallation „bouncing, spinning, and pushing“ war, jene Verhaltensmuster ergreifbar zu machen, welche von Menschen genutzt werden, um mit der inneren Unruhe, hervorgerufen durch Ambivalenz umzugehen. Marc Glöde (unter anderem Kurator für Art Basel Film Programm) schrieb über diese Werke: “In recent years there have been many debates about the impact of science and research on the arts and vice versa. … The work “bouncing, spinning, and pushing“ of Nermin Adanir seems to engage with this exchange and is a perfect example and interesting addition to this long ongoing discourse.”

Bei der 5-Kanal Videoinstallation „bloopbloopbloop“ geht es nicht mehr um Verhaltensmuster sondern um die Frage, wie Menschen kognitiv auf Kontradiktionen reagieren? Nermin Adanir hat in den Arbeiten „bloopbloopbloop“ mögliche kognitive Prozesse, welche durch Ambivalenz hervorgerufen werden, außerhalb des Menschen verkörperlicht und aufgezeichnet.

Prof. Dr. Nils Plambeck

Nermin Adanir
Lebt und arbeitet in Paris.

Studium

  • Diplom in Freie Kunst; Hochschule für bildende Künste, Hamburg.
  • Magister in Kunstgeschichte; Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde, Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Hamburg.
  • Magister in Philosophie; Fachbereich Philosophie, Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Hamburg.
  • Abschluss des Grundstudiums in Kunstgeschichte; Fachbereich Kulturgeschichte und Kulturkunde, Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Hamburg.
  • Abschluss des Grundstudiums als Philosophie; Fachbereich Philosophie, Fakultät für Geisteswissenschaften, Universität Hamburg.
  • Diplom in Skulptur, Fachbereich Kunstpädagogik, Gazi Universität, Ankara.

Einzelausstellungen

  • 2009 Galerie d`art Michelle, Paris.
  • 2008 Atelier Brahmsallee, Hamburg.
  • 2005 Galerie Kunst Kreuzberg, Berlin.
  • 1994 Performance „Yasamimizdaki Plastik“, Gazi Universität, Besevler, Ankara.
  • 1993 „21 März“ Galerie des Gazi Universität, Besevler, Ankara.

Gruppenausstellungen

  • 2010 Contemporary Istanbul International Art Fair represented by the Association of Painting and Sculpture Museums at Istanbul Convention and Exhibition Center, Istanbul
  • 2010 The 29th Contemporary Artists Exhibition, Istanbul
  • 2010 Diplomausstellung, Hochschule für bildende Künste, Hamburg
  • 2004 Hafensafari, Hamburg
  • 2003 Hafensafari, Hamburg
  • 1998 Junge Kunst, Tirane.
  • 1994 Diplomausstellung, Galerie des Gazi Universität, Besevler, Ankara
  • 1994 Roughhouse, active Gallery, Hamburg

Stipendien – Preise

  • 2010 The 29th Contemporary Artists Exhibition Reward, Turkey.
  • 2006 Examenstipendium für erfolgreiche Studierende, Deutschland.
  • 2005 SPAS – Leistungsstipendium für erfolgreiche internationale Studierende, Deutschland.

Ausstellungsansichten