der Boden unter mir

Eine Ausstellung von Charlotte Crome

21. bis 30. Januar 2011

Finissage: Samstag 29. Januar 2011, 19 Uhr;
mit Lesung und Musik von:

Öffnungszeiten für diese Ausstellung:
Do bis So 15 bis 18 Uhr
und nach Vereinbarung

Charlotte Cromes Bilder wirken wie Psychogramme, wie Seelenlandschaften des modernen, unbehausten Menschen.

Ihre Gemälde sind dicht verwobene Metapherngeflechte. Ornamente, Farben, Inseln, Natur, Schutzhütten – allein schon die Titel vieler ihrer Bilderserien, die an Versuchsanordnungen erinnern, kulminieren in einem fast mythischen Ort: Venedig mit seinen vielen ornamentalen Kirchenböden. Biographisch ließe sich dieser Ort leicht auflösen mit einem Blick in die Biographie Cromes, doch würde dieser Kurzschluss nicht weit führen.

In Cromes Arbeiten fungiert das Ornament, in dem sich Farbe und Struktur verbinden, wie eine Metapher für nicht weniger als die Kunst selbst. Vermag Kunst dem unbehausten Menschen eine Behausung zu schaffen, in der er sich einrichten kann? Cromes immer wiederkehrende Schutzhütten aus der gleichnamigen Serie wirken dafür erstaunlich transparent, geradezu schutzlos. Selten vielleicht wurde die transzendentale Obdachlosigkeit des modernen Menschen feinsinniger und zugleich fragiler auf Papier gebannt. Und so wirken viele ihre nur scheinbar dahin geworfenen Zeichnungen, und dabei gerade auch jene, die die Verlassenheit und Verletzlichkeit des Menschen zeigen, wie ein Schlüssel zu den großformatigen, kräftigen und oft farbintensiven Gemälden.

Indem Crome in ihren Gemälden immer wieder neue Farben übereinander schichtet, legt sie in einer Art invertierten Archäologie den Blick frei auf verborgene, unbekannte Räume. Dieser Prozess des Zudeckens und Verschüttens öffnet immer neue Räume, die auf faszinierende Weise offen, nicht festgelegt sind und immer neue Assoziationen evozieren.

In ihrer vielleicht wichtigsten Arbeit, „Lange Fahrt“, öffnen sich diese Interpretationsräume in einem scheinbar frei schwebenden, ornamentalen Boden. Versetzt über ihm thront gleichsam eine überdimensionierte Schutzhütte, deren Seitenwände zu Projektionsflächen eines idealisierten Naturbildes werden. Zudem erscheint die Landschaft wie eine isolierte Insel, die sich an ihren Rändern in der Unendlichkeit eines fast weißen Horizonts verliert. Die Farbigkeit des Ornaments strahlt etwas Versöhnliches aus.

Auch wenn es Inseln sind, „die es nie gab“, wie eine der letzten Ausstellungen von Charlotte Crome betitelt war, vermag die Kunst, so legen es diese Bilder nahe, vielleicht doch eine, vielleicht die einzige Behausung des Menschen zu sein.

Jan Metzler

Charlotte Crome
geboren am 17.01.1966 in Wesel lebt und arbeitet in Hamburg

  • 1986-1992 Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hamburg
  • 1992 Diplom (Kommunikationsdesign)
  • 1989-1990 Accademia di Belle Arti, Venedig, Italien, Malerei
  • 1992 Gründungsmitglied SKAM, Hamburg
  • 1996-2000 Schauspielstudium, Hamburg
  • 1998-2010 Zahlreiche Theater – und Performanceaufführungen in Deutschland, Polen und Schweiz

Einzel – oder Gruppenausstellungen

  • 2010 „Friendly Capitalism Lounge Vol.14“, Haus Schwarzenberg, Berlin, mit Fehmi Baumbach und Jim Avignon
    „Autoretrats i altres màscares“, Fundació Atrium Artis, Girona, Spanien
    „Heckenspringen“, Frappant/Viktoriakaserne, Hamburg
    „Pudel Art Basel 2“, Pudelclub, Hamburg
    „Insel die es nie gab“, Künstlerhaus im Jenischpark, Hamburg, mit Mirka Raito
    „Quadratkubikmeter hoch eins“, Galerie nachtspeicher23, Hamburg
  • 2009 Gruppenausstellung SKAM, Hamburg
    „Pudel Art Basel“, Pudelclub, Hamburg
  • 2008 „Anonyme Zeichner“, Künstlerhaus Bethanien, Berlin
    „Wir nennen es Hamburg“, Hamburger Kunstverein
  • 1994 Gemalte Filme, Kunsthalle Stuttgart e.V. / Künstlerhaus, Stuttgart
  • 1993 Galerie Sala Gespa, Barcelona, „figuras trobadas“, Skulpturen im Öffentlichen Raum, mit Susan Aumann und Àlex Nogué, Olot, Spanien
  • 1992-1998 Div. Ausstellungen, SKAM, Hamburg
  • 1992 „Linea Blau“, Facultat de Belles Arts, Barcelona, Spanien
  • 1990 Accademia di Belle Arti, Venedig

Stipendien/Förderung

  • Mai 1993 Projektförderung der Stadt Olot, Spanien „figuras trobadas“, Kunst im öffentlichen Raum
  • Okt./Nov. 1992 Arbeitsstipendium DAAD, Barcelona

Fotos der Vernissage

Finissage: Samstag 29. Januar 2011, 19 Uhr;
mit Lesung und Musik von:

Öffnungszeiten für diese Ausstellung:
Do bis So 15 bis 18 Uhr
und nach Vereinbarung

Charlotte Cromes Bilder wirken wie Psychogramme, wie Seelenlandschaften des modernen, unbehausten Menschen.

Ihre Gemälde sind dicht verwobene Metapherngeflechte. Ornamente, Farben, Inseln, Natur, Schutzhütten – allein schon die Titel vieler ihrer Bilderserien, die an Versuchsanordnungen erinnern, kulminieren in einem fast mythischen Ort: Venedig mit seinen vielen ornamentalen Kirchenböden. Biographisch ließe sich dieser Ort leicht auflösen mit einem Blick in die Biographie Cromes, doch würde dieser Kurzschluss nicht weit führen.

In Cromes Arbeiten fungiert das Ornament, in dem sich Farbe und Struktur verbinden, wie eine Metapher für nicht weniger als die Kunst selbst. Vermag Kunst dem unbehausten Menschen eine Behausung zu schaffen, in der er sich einrichten kann? Cromes immer wiederkehrende Schutzhütten aus der gleichnamigen Serie wirken dafür erstaunlich transparent, geradezu schutzlos. Selten vielleicht wurde die transzendentale Obdachlosigkeit des modernen Menschen feinsinniger und zugleich fragiler auf Papier gebannt. Und so wirken viele ihre nur scheinbar dahin geworfenen Zeichnungen, und dabei gerade auch jene, die die Verlassenheit und Verletzlichkeit des Menschen zeigen, wie ein Schlüssel zu den großformatigen, kräftigen und oft farbintensiven Gemälden.

Indem Crome in ihren Gemälden immer wieder neue Farben übereinander schichtet, legt sie in einer Art invertierten Archäologie den Blick frei auf verborgene, unbekannte Räume. Dieser Prozess des Zudeckens und Verschüttens öffnet immer neue Räume, die auf faszinierende Weise offen, nicht festgelegt sind und immer neue Assoziationen evozieren.

In ihrer vielleicht wichtigsten Arbeit, „Lange Fahrt“, öffnen sich diese Interpretationsräume in einem scheinbar frei schwebenden, ornamentalen Boden. Versetzt über ihm thront gleichsam eine überdimensionierte Schutzhütte, deren Seitenwände zu Projektionsflächen eines idealisierten Naturbildes werden. Zudem erscheint die Landschaft wie eine isolierte Insel, die sich an ihren Rändern in der Unendlichkeit eines fast weißen Horizonts verliert. Die Farbigkeit des Ornaments strahlt etwas Versöhnliches aus.

Auch wenn es Inseln sind, „die es nie gab“, wie eine der letzten Ausstellungen von Charlotte Crome betitelt war, vermag die Kunst, so legen es diese Bilder nahe, vielleicht doch eine, vielleicht die einzige Behausung des Menschen zu sein.

Jan Metzler

Charlotte Crome
geboren am 17.01.1966 in Wesel lebt und arbeitet in Hamburg

  • 1986-1992 Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hamburg
  • 1992 Diplom (Kommunikationsdesign)
  • 1989-1990 Accademia di Belle Arti, Venedig, Italien, Malerei
  • 1992 Gründungsmitglied SKAM, Hamburg
  • 1996-2000 Schauspielstudium, Hamburg
  • 1998-2010 Zahlreiche Theater – und Performanceaufführungen in Deutschland, Polen und Schweiz

Einzel – oder Gruppenausstellungen

  • 2010 „Friendly Capitalism Lounge Vol.14“, Haus Schwarzenberg, Berlin, mit Fehmi Baumbach und Jim Avignon
    „Autoretrats i altres màscares“, Fundació Atrium Artis, Girona, Spanien
    „Heckenspringen“, Frappant/Viktoriakaserne, Hamburg
    „Pudel Art Basel 2“, Pudelclub, Hamburg
    „Insel die es nie gab“, Künstlerhaus im Jenischpark, Hamburg, mit Mirka Raito
    „Quadratkubikmeter hoch eins“, Galerie nachtspeicher23, Hamburg
  • 2009 Gruppenausstellung SKAM, Hamburg
    „Pudel Art Basel“, Pudelclub, Hamburg
  • 2008 „Anonyme Zeichner“, Künstlerhaus Bethanien, Berlin
    „Wir nennen es Hamburg“, Hamburger Kunstverein
  • 1994 Gemalte Filme, Kunsthalle Stuttgart e.V. / Künstlerhaus, Stuttgart
  • 1993 Galerie Sala Gespa, Barcelona, „figuras trobadas“, Skulpturen im Öffentlichen Raum, mit Susan Aumann und Àlex Nogué, Olot, Spanien
  • 1992-1998 Div. Ausstellungen, SKAM, Hamburg
  • 1992 „Linea Blau“, Facultat de Belles Arts, Barcelona, Spanien
  • 1990 Accademia di Belle Arti, Venedig

Stipendien/Förderung

  • Mai 1993 Projektförderung der Stadt Olot, Spanien „figuras trobadas“, Kunst im öffentlichen Raum
  • Okt./Nov. 1992 Arbeitsstipendium DAAD, Barcelona

Fotos der Vernissage