Ein Ort im Raum
Ein Erlebensraum
Ein Sehraum
Ein Übergangsraum zwischen Innen und Außenwelt
Ein Bewegungsraum
Eine Räumlichkeit des Daseins
zeigt zwei Videofilme mit Ausschnitten aus dem Leben zweier Menschen, die mit vieldeutigen Wahrnehmungs- und Interpretationsgeschehen spielen.
Es entwickelt die möglichen, denkbaren Beziehungen seiner Elemente untereinander zu fragen, so wie es die damit zu verbindenden Bedeutungsgehalte mischt.
Diese Perspektivität, die durch die Räumlichkeit des Objekts entsteht, wird erweitert um die Vielfalt der Perspektiven möglicher Deutungen, die durch die Vorgaben von Titel und Objekt zwar in ihrer Richtung bestimmt sind, aber keine endgültige, eindeutige begriffliche „Lösung“ zulassen.
Es ist ein Innehalten und ein Befragen seiner selbst.
Diese Ratlosigkeit, dieses Infragestellen ist vorzugsweise dort zu erfahren,
wo es um die Dinge der Liebe zu gehen scheint.
In Beziehung zu treten mit dem, das immer fremd und anders bleibt, eventuell einem Hauch nachzuspüren, in dem etwas, vielleicht alles in Frage steht.
Der oder das Andere ist kein Objekt und gibt sich niemals ganz hin und ist auch niemals zu harmonisieren.
Anderes ist immer nur in der Differenz, in der Unterscheidung zu erkennen und zu erfahren.
Schatten und Licht spiegeln in einem lebenden Körper, unnachamlich die Erfahrung des Selbst im Raum und seines Bewusstseins wieder. Das Wesen erprobt sich, besinnt sich und transzendiert.
Der Raum öffnet sich.
Kann und will der Betrachter/In hinaustreten, um sich dann auf einzigartige Weise mit einer anderen künstlerischen Identität weiter hineinführen zu lassen?
Texte und Malerei erweitern, gestalten sich und eröffnen eine Vielfalt von gleichzeitigen und miteinander im Widerspruch liegenden Gedanken, die dem Besucher/In in überraschender Weise durch den Kopf rasen mögen,
ihm eventuell einen Halt geben, denn vielleicht ist es ein Sturz aus der Ewigkeit zurück in die Zeit, in ein „Vorher“, wie auch in ein „Außerhalb“ der Existenz, in eine Utopie.
Kann die Malerei, kann die Literatur das Individuum auffangen, den Blick frei geben auf das Andere?
Oder aber findet es sich zurückgeworfen auf sich selbst, zwischen den Ruinen der Repräsentation, in den Trümmern der Welt und seiner Vorstellungen, in denen das Einssein mit dem Anderen so große Bedeutung hatte?
Text: Kaethe Haase Kornstein