Was ein Original wert ist.
Was ein Original ist, würden wir schlagartig fühlen und verstehen, wenn wir der Kopie unserer eigenen Person begegnen. Auch im Bereich der Medien und der Kunst sprechen wir vom Original immer mit Blickauf sein Gegenstück: die Kopie. Im Unterschied zur Kopie ist das Original das nicht reproduzierte
Exemplar, das Unikat, das Master. Die Kopie kennen wir auch in der Form der Fälschung. Dann ist das Original für uns das Ursprüngliche, das Unveränderte, die Urfassung.
-Gesellschaft für Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen e. V.
Die Künstlerin Sabine Rolli stellt die Frage nach dem Wert von Original und Kopie anhand eines eigens für das Projekt entworfenen Werkes neu. Sie beleuchtet exemplarisch weitere Problemstellungen wie die der Beschaffenheit des Originals und seiner Unterscheidung von der Kopie, Wiederholung, Serie und Reproduktion, indem sie ein ausgewähltes Bildthema fünfmal wiederholt.
Die Serie „Original 1-5“ entstand nach bestimmten Vorgaben bezüglich des Bildmotivs, der Bildgröße und Technik. Das Bildthema verliert an Bedeutung, da sich die Serie inhaltlich erst in der Gesamtschau erfassen lässt. Die Bilder der Serie haben keine festgelegte Reihenfolge und individuelle Bedeutung, sie sind somit austauschbar und die Serie ist beliebig fortzusetzen. Deshalb wird bei der Präsentation nicht ersichtlich, in welcher Reihenfolge die Werke entstanden sind. Es stellt sich somit die Frage nach dem Begriff der Originalität, zumal eine 1:1 Foto-Reproduktion eines der gemalten Werke den Gemälden gegenübergestellt wird.
Parallel zur Betrachtung der Kunstwerke eröffnen Katja Benner und Bianca Bocatius den theoretischen Diskurs zum Thema „Original“ durch Zitate z.B. von Walter Benjamin, André Malraux sowie Wolfgang Ullrich. Diese Zitate werden dem Ausstellungsbesucher in Form von Audiodateien präsentiert, um unterschiedliche Thesen zum Begriff des Originals zur Diskussion zu stellen.