Ein gutes Bild transportiert einen Inhalt und spricht gleichzeitig über Malerei. Das Wissen um die Tradition schwingt mit und jedes Bild ist ein Versuch, sich gegenüber dieser Tradition zu positionieren. In diesem Wechselspiel von Erzählen und malerischem Ausdruck suchen Xuan Wang und Bastian Börsig ihren Platz – und dies ist ganz wörtlich zu nehmen, denn auch ungewöhnliche Hängungen und ein Reagieren auf den Ausstellungsraum zeichnen ihre Arbeitsweise aus.
Dabei erscheinen die Bilder von Bastian Börsig zunächst einfacher zu ergründen. Die Idee einer im Raum agierenden Figur ist immer vorhanden, sie ist elementar und bestechend. Dann ist es aber schon vorbei mit der Eindeutigkeit, denn Bastian Börsig verschleiert mehr, als dass er zeigt. Pastose Elemente wechseln sich ab mit lasierten Flächen, craquelé-artigen Lackschichten, gestischen Farbklecksen und fein gemalten Details. Der Versuch, das Bild für den Betrachter so weit wie möglich zu öffnen, hinterlässt Unbehagen und Zweifel. Etwas scheint nicht in Ordnung zu sein.
Grotesk und verstörend komisch bieten sich die Bilder von Xuan Wang dar. Versatzstücke der westlichen und fernöstlichen Maltradition werden mit feinem Pinsel zusammengeführt. Man erkennt Tiere, Menschen, Fabelwesen, die ganze Schöpfung zusammengefügt zu Fantasielandschaften. Sie wirken so echt, dass man sie wie bei einem Trompe-l’OEil-Gemälde berühren möchte. Farbkleckse, Pinselspuren und Kratzer stehen jedoch im Kontrast zu Wangs akribischer Malweise. Auch hier bleibt ein schaler Nachgeschmack, denn Verderbtheit und die Sicherheit, dass wir alle sterben werden, schwingen mit.
Wang und Börsig treiben das Wechselspiel zwischen der sinnlichen und konzeptuellen Ebene weiter, ohne den Betrachter zu erlösen. Er muss entscheiden: Beschissen. Vergessen. Vergoldet.
Bastian Börsig
29.06.1984 geboren in Schwäbisch Hall
2005-10 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Gross
04-07/2008 Erasmus-Stipendium, Auslandsaufenthalt in Warschau, Polen
2010-11 Aufbaustudium bei Prof. Gross
Ausstellungen (Auswahl)
- 03-05/2007 Kunstverein Schwäbisch Hall, Gruppenausstellung
- 12/2008 Jahresausstellung der Kunstakademie Karlsruhe
- 08/2010 ‚Neckarsteinach‘, Gruppenausstellung in Karlsruhe
- 12/2010 Jahresausstellung der Kunstakademie Karlsruhe
- 02/2011 ‚Utopia Parkways‘, Gruppenausstellung mit Joel Roters und Kyra Beck in Stuttgart
- 11/2011-01/2012 ‚Regionale 12‘, Kunstraum M54 in Basel
- 11/2012-01/2013 ‚Regionale 13‘, Kunsthalle Liestal
- 03/2013 ‚Lobby‘, Einzelausstellung in Karlsruhe
Preise/Auszeichnungen
- 2008 Kulturpreis der Stadt Karlsruhe
- 2010 Heinrich-Hertz-Preis
- 2012 Graduierten-Stipendium des Landes Baden- Württemberg
Xuan Wang
1979 geboren in Guangxi, China. Lebt und arbeitet in München, Deutschland.
1998-2002 Studium an der Kunstakademie Guangxi, Nanning, China.
2005-2010 Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, bei Prof. Erwin Gross.
2010-2011 Meisterschüler an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, bei Prof. Erwin Gross.
Ausstellungen (Auswahl)
- 2013 „Zügels Tiere versus Modern Art(ist’s)“ Städtischen Galerie Altes Rathaus, Wörth am Rhein Kunstverein Wörth, Deutschland.
- 2013 „35. Internationale Kunstausstellung“ Wittauerhaus, Kulturzentrum St. Gangolf der Stadt Hollfeld, Hollfelder Kulturfreunde e. V. Kunstverein Hollfeld. (Mit Katalog)
- 2012 „Insideout 2“ Orgelfabrik, Karlsruhe, Deutschland.
- 2012 „Fünf Meisterschüler der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Karlsruhe“ Volksbank Karlsruhe, Deutschland. (Mit Katalog)
- 2011 „Top11“ Ulmer Museum, Ulm, Deutschland. (Mit Katalog)
- 2011 „Graduierten-Ausstellung“, Kunstakademie Karlsruhe, Deutschland.
- 2010 „Fremde Erinnerungen“ (Solo) Galerie Weingrüll, Karlsruhe, Deutschland.
- 2010 „Nachglanz“, (Solo) Schloss Scheibenhardt, Karlsruhe, Deutschland.
- 2009 „Neue Arbeiten“ (Solo) Galerie von Döring, Schwäbisch Hall, Deutschland.
- 2008 „Xuan Wang“ (Solo) Helvetia Welth, Zürich, Schweiz. (Mit Katalog)
- 2008 Camillo-Michele Gloria-Preis, GVS Stuttgart, Deutschland. (Mit Katalog)
- 2007 „Gedicht“, (Solo) Museum der Kunstakademie Guangxi, Nanning,China.
- 2007 „Das Gedicht ist die Bühne“, (Solo) Galerie von Döring, Schwäbisch Hall, Deutschland.
Preise/Auszeichnungen
- 2012 Stipendium der Graduiertenförderung des Landes Baden Württemberg, Deutschland.
- 2001 Malerei-Preis der Kunstakademie Guangxi, China.
- 2000 Malerei-Preis der Kunstakademie Guangxi, China