Alles fließt, soll Heraklit gesagt haben. Wie nehmen wir die fließende Zeit wahr? Wie halten wir sie fest? Wie erinnern wir sie? Zwischen Traumzeit und Kalenderzeit bewegt sich diese Ausstellung.
Maria Baldaser bezeichnet leere Kassenrollen in der Tradition von Hanne Darboven. Die Datierung erfolgt mit collagierten Kalenderblättern. Die „bezeichnete“ Zeit wird ausgestreckt oder zusammengerollt präsentiert. An die Wand gehängt erinnern die schweren Papierrollen an Gesteinsschichten.
Ankabuta stellt die Vergänglichkeit ins Zentrum ihrer Videos. Der sprichwörtliche rote Faden wird bei ihr zu einem tatsächlichen Objekt, wenn die Künstlerin an der Nähmaschine Zeitungen in Endlosschleife miteinander vernäht.
Gefühle verändern sich mit der Zeit. Diese Emotionen sichtbar zu machen, hat sich Yuki Inoue zur Aufgabe gemacht. Mit Ölfarbe auf grober Leinwand gestaltet er Cluster und Rhythmen aus Farbflecken. Kreisbögen und längliche Pinselstriche erzeugen Dynamik. Farben verstärken warme, kühle, freundliche oder gedrückte Stimmungen.
Wie aus Träumen herausgefallen wirken die Reliefs von Hiroko Kameda. Sie kombiniert verschiedene Zeichen zu fantasievollen Puzzles. Der dunkle Hintergrund erinnert an die Weite des Universums, wo Raum und Zeit ganz andere Dimensionen haben.
Im Schaufenster zeigen wir ein Video von Nathalie David zu der Musik von Vladyslav Sendecki. Die französische Filmemacherin und bildende Künstlerin widmet sich in ihren Zeichnungen und Fotografien häufig den Blumen. Im Musikvideo „Friendly Garden“ sind prächtige Blüten zu sehen. Doch Blumen verblühen auch, wie die Blumen in der Vase im Schaufenster, aus dem Blumenladen in der Nachbarschaft. Die Kunst im Schaufenster ist rund und um die Uhr zu sehen.
MARIA BALDASER (*1996 in Kasachstan) lebt und arbeitet in Braunschweig;
2022 Gaststudium bei Jorinde Voigt, Hoch- schule für Bildende Künste Hamburg;
Seit 2021 Studium Freie Kunst, Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
Ausstellungen (Auswahl):
du ich jetzt hier – Verortung als Notiz, tmp, Minden (2023)
AibohphobiA, Galerie Genscher, Hamburg (2022)
ANKABUTA (*1980 in Südkorea) lebt und arbeitet in Wiesbaden; 1999-2003 Studium Fine Art, Chung-Ang Universität, Südkorea
2004-09 Studium Bildende Kunst Kunst-Hochschule Kassel
Ausstellungen (Auswahl):
Ankabuta. Shum/Atem, Kunsthaus Wiesbaden (2021)
Verwoben, Robert-Köpfke-Haus, Schieder-Schwalenberg (2017)
YUKI INOUE (*1973 in Japan) lebt und arbeitet in Berlin;
2005-11 Studium Kunstgeschichte/ Japanologie, Freie Universität Berlin;
1992-98 Studium Lehramt für Bildende Kunst, Universität für Pädagogik zu Fukuoka
Ausstellungen (Auswahl):
Yuki Inoue Solo Exhibition, Gallery Ogata, Fukuoka/Japan (2023)
They’re Bitter Sweet, Galerie KONTOR, Berlin (2022)
HIROKO KAMEDA (*1976 in Japan) lebt und arbeitet in Hamburg; 2005-12 Studium Freie Kunst, Hochschule für bildende Künste Hamburg;
1996-99 Studium Geographie, Nihon-University, Tokyo
Ausstellungen (Auswahl):
Space Cember, Hinterconti, Hamburg (2023)
Kosmos Lem, Rechenzentrum, Potsdam (2021)