Was wie eine wissenschaftliche Gleichung erscheint, stellt tatsächlich eine treffende Formel für das Zusammentreffen der drei künstlerischen Positionen in der Juni-Ausstellung des nachtspeicher23 dar: Destillat+x.
Die drei künstlerischen Ausgangspunkte, die sich um die Themen Dekonstruktion, Verfremdung und Abstraktion drehen, bilden die Essenzen, oder eben Destillate der Ausstellung.
André HOOD1 extrahiert Formen aus dem urbanen Raum und löst sie in schwarzen Flächen auf. Schwarz auf Schwarz lassen sich die geometrischen Formen nur noch durch die unterschiedliche Materialität und die daraus resultierende Wechselwirkung von Lichtreflexion und Schatten erkennen. Die Sehgewohnheiten der Betrachter*innen sollen durch die schwierige Wahrnehmbarkeit der Formen unterbrochen und herausgefordert werden.
Die Künstlerin Inga Kruse beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Gefüge, in dem wir uns bewegen und handeln. In großformatigen Cut-Out-Malereien und Installationen geht sie der Durchlässigkeit und Veränderlichkeit des gesellschaftlichen Regelwerks nach und lotet so vermeintlich festgefahrene soziale Zustände aus. Als Analogie dient dabei die Natur, deren Formen dekonstruiert, aufgelöst oder verfremdet werden.
Zur völligen Auflösung von Form und Material kommt es in den Werken von Kristian Askelund. Durch das Verwenden von Chemikalien kommt es auf den Bildträgern zu chemischen Reaktionen, die abstrakte Materialwolken auf dem Bildträger entstehen lassen. Die Bilder erwecken den Eindruck, es könne sich um Luftaufnahmen von Wüsten, Seen oder sogar dem Kosmos handeln. Auch hier werden Sehgewohnheiten der Betrachter*innen auf die Probe gestellt.
Die Variable x steht für die Beweglichkeit und Wandelbarkeit der Destillate und impliziert die kontinuierliche Forschung der Künstler*innen am jeweiligen Thema – und hält womöglich neue Wirkungen und Assoziationen durch das Zusammenspiel der „Destillate“ im Ausstellungsraum bereit.
André HOOD1
in Berlin aufgewachsen. Lebt und arbeitet seit rund zehn Jahren in Hamburg. Ab ca. 2000 experimentiert er mit Mixedmedia-Techniken und hat mittlerweile seinen Stil gefunden, der sich irgendwo zwischen Urbanart, Contemporary und Postgraffiti bewegt. Sein Werk umfasst Skulpturen, Wandobjekte und Malerei als hauptsächliche Arbeitszweige. Seit 2011 stellt er regelmäßig in Galerien in Hamburg aus.
Ausstellungen (Auswahl)
- 2018 – Studio27 (Hamburg) – NEXT – Strukturrealismus, abstract works as part of a groupshow.
- 2018 – Millerntor Gallery (Hamburg) – Wallpainting and abstract works as part of a groupshow.
- 2018 – Studio27 (Hamburg) – What is next – Strukturrealismus, abstract works as part of a groupshow.
- 2018 – xpon-art Gallery (Hamburg), verMESSEN, abstract works as part of a groupshow.
- 2017 –Urbanshit Gallery (Hamburg), Strukturbanal Soloshow, paintings and wallobjects.
Kristian Askelund
* born 1984, works predominantly in the medium of mixed media paintings, but occasionally includes video, photography and sculpture in his practice. Between 2004 and 2011 Askelund completed one semester in Biotechnology, moved on to Film Directing and finally studied Fine Arts. His works have been exhibited in galleries and museums as part of various group exhibitions in Spain, Italy, France, the UK, Germany and in the USA among others, as well as in solo shows in Berlin, Oslo and Hamburg. Askelund’s works are part of private collections in Europe, the USA and Australia. He currently lives and works in Berlin.
https://kristianaskelund.com/work
Inga Kruse
* 1987 in Lüneburg, Niedersachsen
2012-2018 Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg, BA Illustration
2015-2015 Shenkar College of Engineering and Design, BA Illustration, Tel Aviv/Israel
2006-2010 Institute of Design Hamburg, Berufsakademie, Kommunikationsdesign
Ausstellungen (Auswahl)
- 2019 (tba) Architektursommer in Hamburg, Raum Linksrechts, Hamburg
- 2019 (tba), altonale, Kulturetage Altona, Hamburg (bevorstehend)
- 2019 (tba), Galerie Kiosk24, Herford (bevorstehend)
- 2019 Natur Ausstellung, Projektraum Scheel-PlessenStraße 19, Frappant e.V., Hamburg
- 2018 3 Tage, 3 Künstlerinnen, Kunstsaal Lüneburg
- 2018 add art 2018, Handelskammer Hamburg, Hamburg
- 2018 Knotenpunkt18, Cuckoo‘s Nest, Tel Aviv/Israel
- 2018 Moving Position, Hamburger Strasse, Abrissgebäude, Hamburg
- 2017 add art 2017, Schipper Company, Hamburg
- 2017 HosueHouseHsuoe, Armgartstraße 24, Hamburg
- 2017 Höhlen von Elephanta, Raum linksrechts, Hamburg
- 2016 Overall/OAM, Westwerk, Hamburg
- 2016 Nomads, Institute of Germanic Culture, Bologna/Italy